Jaja, ich weiß. Und ich wollte mich auch nicht an der nächste Woche zu erwartenden Medienhysterie während des Konklave beteiligen, ich kenne sowieso kaum einen der „papabiles“. Beim Stöbern bei aussiegirl bin ich heute jedoch auf einen der unwahrscheinlicheren Geheimtipps gestoßen: den Kardinal und Großbischof von Lemberg, Ljubomyr Hussar.
Selbstverständlich ist es praktisch unmöglich, daß schon wieder ein Osteuropäer, und noch dazu ein Kardinal der griechisch-katholischen Kirche zum Papst gewählt wird, aber einen Blick auf die ungewöhnliche Biographie dieses Kardinals habe ich mir dennoch erlaubt.
Er ist nämlich nicht nur Ukrainer, sondern war von seinem elften bis 67. Lebensjahr auch US-Amerikaner, was den Exotenfaktor um einiges erhöhen dürfte. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges flohen seine Eltern mit ihm aus Lemberg in die USA. Seine Bischofsernennung 1978 in Rom war auch seltsam: Papst Paul VI. hatte nämlich dieser Ernennung nicht zugestimmt — erst unter Johannes Paul II., mit dem er wohl in Fragen der vatikanischen Ostpolitik eher übereinstimmte, wurde sein Amt bestätigt.
Bei orangerevolution.us gibt es nicht nur ein langes Interview mit Hussar, in dem dieser u.a. sein Verhältnis zur russischen Orthodoxie darlegt — ein weiteres spannendes Detail wird nicht verschwiegen: Hussar steht in der Ukraine einer Kirche vor, deren Priester nicht dem Zölibat unterliegen. Auf diesen frischen Wind aus dem Osten würde ich mich wirklich freuen…
von elya, 12.04.05
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